Allgemeines zum schottischen Hochlanddudelsack und seiner Musik

Geschichte

Wider Erwarten wurde der Dudelsack nicht von den Schotten erfunden.Ihnen kommt wohl der Verdienst zu, den Dudelsack am stärksten weiterentwickelt und gepflegt zu haben.

Dudelsäcke waren ursprünglich in unterschiedlichen Formen in ganz Europa und auch Nord-Afrika stark verbreitet.

Durch Auswanderer und durch das britische Militär wurde das Instrument vor allem nach Kanada, Süd Afrika, Neuseeland, Australien und auch nach Deutschland gebracht.

Der schottische Dudelsack ist das einziege Instrument der Welt, welches auch als Kriegswaffe anerkannt worden ist.

Der Ursprung des Instrumentes liegt wahrscheinlich in Kleinasien.

Bei allen Arten dieses Instrumentes werden mit Hilfe eines Luftspeichers mehrere Spielflöten gleichzeitig zum spielen gebracht.

Anatomie

Der schottische Dudelsack besteht im wesentlichen aus einem Luftsspeicher (Bag) aus Leder (Schaf, Rind, Ziege, Elch) oder synthetischem Material wie Gore-Tex, drei Spielpfeifen, Drones, und einer Melodiepfeife, Chanter.

Die Spielpfeifen werden meistens aus afrikanischen Schwarzholz (African Blackwood, Dalbergia Melanoxylon) oder auch aus Kunststoff hergestellt.

Die Reeds für das Chanter sind Doppelrohrblätter aus spanischem Schilfrohr.

Die Einfachrohrblätter der Drones werden heutzutage meistens aus Kunststoff oder Fieberglaß hergestellt.

Wohl nur Traditionalisten spielen noch die sehr wartungs- und witterungsabhängigen Dronereeds aus Schilfrohr.

Instrument

Die Spielpfeife umfasst neun Töne.

Die Tonleiter entspricht am ehesten einer A-Dur Tonleiter.

Die Besonderheit beim schottischen Dudelsack ist, dass die Spieltechnik zunächst auf einer Übungsflöte, Practice Chanter, erlernt wird, die wesentlich leiser ist als das eigentliche Instrument.

Die Melodiepfeife war zur Zeit des ersten Weltkriegs noch gestimmt auf 440 Hertz, Kammerton A,. Dieses hat sich in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf circa 476 Hertz erhöht.

Aktuell kann die Stimmung sogar 480 Hertz bis 490 Hertz betragen. Tendenziell erhöht sich die Spielfrequenz.

Bagpipes in einer Band, sind tendenziell eher höher gestimmt, damit die Verziehrungen schriller und eindrucksvoller zur Geltung kommen.

Solo-Spieler sind in Regel tiefer gestimmt, damit der Klang der Drones besser zur Geltung kommt.

Anders als bei anderen Blasinstrumenten können durch Veränderung des Spieldruckes hier keine Effekte erzielt werden. Dieses würde den Klang des gesamten Instrumentes und auch die Stimmung aus dem Gleichgewicht bringen und dem Zuhörer keine Freude bereiten.

Bei den Drones handelt es sich um zwei Tenor-Drones und einer Bass-Drone. Diese erzeugen während der gesammten Spieldauer einen durchgehenden Ton (Bordun). Die Tenordrones sind auf die Melodiepfeife gestimmt und die Bassdrone ist eine Oktave tiefer.

Musik

Alle Stücke werden auswendig gelernt.

Dem Erlernen der Fingertechnik (Embellishments, Grace Notes, Doublings) kommt eine sehr starke Bedeutung zugute, da nur hierdurch Akzente und Betonungen gesetzt werden können. Der Spieldruck und auch die Lautstärke sollten immer gleich (Steady Blowing) sein.

Es gibt Stücke die für den Dudelsack speziell komponiert und andere die für den Dudelsack arrangiert werden.

Bei der kleinen Musik (Light Music) handelt es sich größtenteils um Volksmusik und Populärmusik, die für den Dudelsack weiterentwickelt wurde. Die Light Music ist die bekannteste Musikform. Die meisten bekannten Stücke gehören zur Light Music. Typische Stücke sind Märsche und auch Tänze wie Strathspeys, Hornpipes, Reels und Jigs. Auch wunderschöne langsame Melodien (Slow Airs) können gespielt werden. Mehrere Stücke können in Medleys oder Selections zusammen gefasst werden.

Es existieren strickte Takt- und Rhytmusschemata bei den Stücken.

Sehr bekannt geworden ist beispielsweise Amazing Grace, welches oft in Begleitung von Militärmusikkorps, Blaskappellen und  auch Orchestern dargeboten wird.

Unter Puristen und Traditionallisten ist dieses verpöhnt, da ihrer Meinung der typische Klang und die Eigenarten des Instrumentes verloren gehen können.

Auch Trommelbgleitung ist umfangreich und sehr anspruchsvoll.

Wir bieten diese Form der Musik dar.

Darüber hinaus gibt es auch noch die klassische Musik für den Dudelsack. Diese Musikform wird als High Musik, Piobaireachd (gesprochen: Pibroch) bezeichnet. Typisch für diese Musik ist ein immer wieder anklingendes, stereotypes Thema. Im Verlaufe des Stückes nehmen die Verzierungen (Embellishments, Gracenotes, Doublings) immer mehr an Geschwindigkeit und Komplexität zu. In früherer Zeit wurden die Stücke gesungen weitergegeben, da noch keine Notenschrift existierte. Auch heutzutage dient die Notation eher als Orientierung. Es ist dahrer wohl nur möglich sich diese Spielform anzueignen mit Unterstützung eines geeigneten Lehrers. Für Puristen ist dieses die höchte Form der Spielkunst. Allerdings eignet sich die Musik nicht so sehr für das Zusammenspiel mehrerer Dudelsäcke mit Trommlern.

Es ist auch eher etwas für das speziellere Ohr.


Quellen:

  • Diverse Programmhefte der Veranstaltungen Britisches Berlin Tattoo in der Berliner Deutschlandhalle und der britischen Militärmusikschau in der Halle Münsterland
  • Dr. Christian Grosser (2010), Die große Schottische Hochlandpfeife, epubli GmbH, Berlin